Das ging mir durch den Kopf, als ich das Buch von Alexandra Götze gelesen habe. Beas Tagebuch hat mich veranlasst, meine berufliche Laufbahn Revue passieren zu lassen. Ich war auch schon an dem Punkt „Es muss was passieren“. Ich habe zwar kein Tagebuch geführt, mich aber ganz ehrlich gefragt, ob meine Situation damals das war, was ich wollte. Die Antwort war ein klares „Nein“. Also habe ich etwas unternSommen: meine zweite Selbstständigkeit gestartet.
Ich
Ich bin Texterin und PRlerin aus Leidenschaft. Vor knapp 20 Jahren habe ich diese Richtung eingeschlagen. Mit Learning by doing im täglichen Job und berufsbegleitenden Studiengängen habe ich mir praktisches und theoretisches Wissen angeeignet. Auch heute bilde ich mich noch laufend weiter. Denn ich bin neugierig und glaube an lebenslanges Lernen.
Meine Selbstständigkeit: Die Anfänge
Meine erste Selbstständigkeit bin ich ziemlich blauäugig angegangen. Ich habe einfach „ja“ gesagt, obwohl ich meine Partnerin kaum kannte. Ich wollte immer schon Unternehmerin sein und dachte damals, wenn nicht jetzt – wann dann? Eine PR-Agentur war für mich eine spannende Erfahrung. Den Bereich Unternehmenskommunikation kannte ich, die Agenturseite damals noch nicht. Eine perfekte Möglichkeit also, mein Know-how abzurunden. Es ging jedoch nicht lange gut. Zu unterschiedlich waren die Erwartungen, sicherlich auf beiden Seiten. Ich gehöre beispielsweise zu den Menschen, die nicht erst kurz vor einem vereinbarten Telefonat mit der Vorbereitung beginnen. Kurz vor knapp will ich meine Ruhe, um mich zu sammeln. Kundenpräsentationen möchte ich rechtzeitig fertig haben. Und zwar so, dass ich einmal darüber schlafen kann, sie vor dem Termin in aller Ruhe nochmal durchlesen und letzte Änderungen machen kann. Ohne Hektik.
Es sind auf den ersten Blick nur Kleinigkeiten, die den Arbeitsalltag aber zunehmend unbefriedigend machen. Wie Bea habe ich mich selbst hinterfragt: Was kann ich ändern? Was muss ich ändern? Bin ich bereit dazu? Liegt es nur an mir, dass die Partnerschaft nicht funktioniert? Nein, sicher nicht. Denn: Jede Medaille hat zwei Seiten. Für mich hieß das: die Konsequenzen ziehen. Was ich getan habe.
Der Neubeginn
Ich bin heute dankbar für die Erfahrungen, die ich in meiner ersten Selbstständigkeit gemacht habe. An ihnen bin ich gewachsen. Ich bin viel selbstsicherer und mutiger geworden. Und weiß heute genau, wie ich mir meine berufliche Zukunft vorstelle.
Die Reißleine zu ziehen war nicht einfach. Ich habe viel aufgegeben: spannende Projekte, Kunden, Erfolg… Aber ich war es mir selbst schuldig. Und ja, ich hatte Existenzängste. War von Zweifeln geplagt, ob der neue Weg der richtige ist. Heute kann ich sagen: er ist es.
In den letzten Monaten habe ich viele interessante und liebenswerte Menschen kennengelernt. Die mich bestärken, motivieren, für mich Ansporn sind. Und für die ich umgekehrt auch Ansporn sein kann und darf. Aus meinen Erfahrungen und durch die neuen Menschen in meinem Leben habe ich sehr viel für mich mitgenommen.
Selbstständigkeit: Was habe ich gelernt?
- Selbstsicher sein. Ich bin gut in dem, was ich tue. Weil ich es liebe. Meinen Kunden zuhören, sie strategisch beraten, für sie Themen und Geschichten entwickeln, schreiben und vermarkten – das ist meine Welt. Ich bekomme sehr positives Feedback, was mir unheimlich guttut. Und mich weiter anspornt.
- Keine Kompromisse. Mit einer Kundin habe ich die Zusammenarbeit sehr schnell wieder beendet. Warum? Unsere Vorstellungen von professioneller und guter Pressearbeit stimmten nicht überein. Das Projekt hätte mich unglücklich gemacht. Und zudem Zeit beansprucht, die ich für andere spannende Themen gut brauchen konnte.
- Ich kann sehr gut selbstständig. Das liegt mir, entspricht meinem Wesen. Ich habe keine Angst davor, Entscheidungen zu treffen. Und ich kann es auch aushalten, wenn die Auftragsbücher mal nicht total überlaufen.
Was mache ich jetzt anders?
- Ich höre auf mein Bauchgefühl. Wenn sich eine Entscheidung oder ein Projekt nicht gut anfühlt, lasse ich die Finger davon. Ich habe gelernt, dass mich mein Bauchgefühl nicht trügt. Ich hatte nämlich vor der ersten Selbstständigkeit immer einen kleinen Mann im Hinterkopf, der gesagt hat, lass es lieber. Ich habe ihn ignoriert.
- Ich pflege mein Netzwerk. Das habe ich in den letzten Jahren teilweise vernachlässigt. Ich bin dankbar, dass ich gute Kontakte habe, auf die ich mich verlassen kann, und denen ich auch umgekehrt Gutes tun kann. Aktuell baue ich mir gerade Kontakte zu weiteren Dienstleistern auf, mit denen ich langfristig zusammenarbeiten kann.
- Ich vertraue, aber nicht bedingungslos. Früher hatte jeder automatisch einen Vertrauensbonus bei mir. Das ist jetzt anders. Ich gehe zwar nach wie vor optimistisch und offen auf Menschen zu, bin dabei aber vorsichtiger. So hatte ich mit einem potenziellen Kunden vereinbart, ihm Impulse für mögliche Pressethemen zu liefern, nachdem er mir im persönlichen Gespräch eine Zusammenarbeit in Aussicht gestellt hatte. Nachdem ich aber auf die ersten beiden Ideen nichts gehört habe, stellte ich den Kontakt wieder ein.
Fazit
Wie Alexandra Götze in ihrem Buch feststellt, liegt es zu einem guten Teil an jedem selbst, ob er sich in seinem Job wohlfühlt oder nicht. Die Verantwortung komplett auf andere abzuwälzen funktioniert nicht. Es ist richtig zu schauen, was man selbst verändern kann, um sich in seinem Job wieder wohlzufühlen. Wenn das nicht hilft, sollte man die Konsequenzen ziehen. Ich für mich kann heute sagen: Ich liebe meine Selbstständigkeit, aber nicht um jeden Preis.
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Hey Manuela,
Ich dürfte die Blogparade gleich zweimal beehren. Vielleicht magst du meinen Artikel vom 10.11 ergänzen?
http://www.weltenbewegerin.de/18-weltenbewegerin/82-muss-ich-meine-arbeit-lieben-buchverlosung
Lieben Gruß,
Yasemin aka weltenbewegerin.
Hi Yasemin, habe ich gemacht, leider gerade erst gesehen, sorry. Danke für den Hinweis!
Viele Grüße
Manuela