„Du, ich habe leider kein neues PR Thema für diesen Monat. Kannst Du nicht aus dem letzten noch was rausholen?“ Diese Frage hat mir schon mancher Kunde gestellt. Meistens konnte ich sie guten Gewissens mit „ja“ beantworten. Vor allem dann, wenn genügend Futter zur Verfügung steht.
Egal ob Blogs, Social Media oder klassische PR: Kontinuität ist der Schlüssel zum Erfolg. Nur wer regelmäßig kommuniziert, schafft es, langfristig gute Beziehungen zu seinen Zielgruppen aufzubauen. Das ist nichts Neues. Auch nicht die Tatsache, dass Redaktionspläne dabei helfen, regelmäßig Inhalte zu veröffentlich. Bei allem Wissen und allen guten Vorsätzen kann es dennoch passieren, dass die Themen-Pipeline einmal leer ist. Dann zu pausieren und auf die nächsten Einfälle zu warten ist definitiv die falsche Alternative. Denn jede Medaille hat zwei Seiten – mindestens. Also, was tun in dieser Situation? Halten Sie drei Brillen parat: die Redaktions-Brille, die Inhalts-Brille und die Leser-Brille, und setzen Sie diese nacheinander auf. Sie werden feststellen: kein PR Thema? Gibt es nicht! Ich verdeutliche das gerne an einem Beispiel.
Stellen Sie sich folgendes vor: Sie arbeiten in einem Unternehmen, das IT-Software speziell für die Verwaltung von Personaldaten herstellt. Gerade haben Sie ein neues Produkt entwickelt, womit jeder Mitarbeiter seine eigenen Stammdaten pflegen kann. Sie haben dieses Produkt auf der letzten Personalmesse vorgestellt und eine Pressemeldung zur Messe veröffentlicht. Nun möchte Ihr Kunde diese neue Software noch weiteren Medien präsentieren, die noch nicht darüber berichtet haben.
PR mit Redaktions-Brille
Anhand der Mediadaten stellen Sie fest, dass einige Redaktionen in nächster Zeit Themenschwerpunkte haben, in die Ihre Software gut passen würde. Es gilt nun, den richtigen Hebel zu finden.
- Fachredaktionen: Hier könnten folgende Punkte relevant sein: Wie funktioniert die Software? Lässt sie sich einfach mit bestehenden IT-Lösungen in Unternehmen kombinieren? Wer kann Unterstützung leisten?
- Managementredaktionen: Hier fallen Aspekte wie Kostenersparnis und Auswirkungen auf organisatorische Abläufe im Unternehmen hinein. Beispiel: Mitarbeiterdaten lassen sich auch über dezentrale Standorte in einer Datenbank managen.
- Personalredaktionen: Was bedeutet diese Software für den einzelnen Mitarbeiter? Kann jeder alle Daten einsehen? Inwieweit unterstützt die Software bei der Karriereplanung einzelner Mitarbeiter?
PR mit Inhalts-Brille
Aus dem neuen Produkt lassen sich inhaltlich gleich mehrere Geschichten entwickeln.
- Die erste Story war ja schon der Launch.
- Weitere Geschichten könnten sich auf einzelne Stufen der Personal-Wertschöpfungskette beziehen: wie lassen sich Beurteilungen über dieses System abbilden? Gibt es Interaktionsmöglichkeiten für Chefs und Mitarbeiter, so dass evtl. sogar ein Feedback-Dialog über dieses System abgewickelt werden kann? Hilft die Software, den Personalbedarf zu planen? Etc.
- Gibt es bestimmte Unternehmen, für die das System besonders geeignet ist? Beispielsweise solche, die selbst ausbilden? Nationale oder internationale Unternehmen? Oder gibt es branchenspezifische Lösungen?
PR mit Leser-Brille
Auch ein spannender Ansatzpunkt: Das Unternehmen könnte speziell Bewerber, Azubis, Kunden oder Geschäftspartner ansprechen. Und schon ergeben sich weitere Themen.
- Für Bewerber ist ein Unternehmen spannend, das anspruchsvolle Jobs bei gleichzeitig flexiblen Arbeitsbedingungen zu bieten hat. Das gleiche gilt auch für Azubis und die Mitarbeiter. Wer ist nicht gerne stolz auf das Unternehmen, in dem er/sie arbeitet? Denken Sie in diesem Fall über Plattformen nach, auf denen diese Zielgruppe unterwegs ist.
- Ein Kunde möchte mit Unternehmern zusammenarbeiten, die auf seine Bedürfnisse eingehen.
- Und ein Dienstleistungspartner möchte jemanden an seiner Seite wissen, der auf Augenhöhe unterwegs ist.
Für beide letztgenannten Punkte ist ein Erfahrungsbericht ideal. Gibt es einen Kunden, der die Produktentwicklung in der Beta-Phase begleitet hat, sehr zufrieden ist und bereit ist, darüber zu erzählen? Eine solche Empfehlung ist nicht nur für das Unternehmen hervorragend. Auch Redaktionen freuen sich, wenn sie einen zusätzlichen Ansprechpartner außerhalb des Unternehmens haben.
Sie sehen: Ein PR Thema heißt nicht automatisch nur eine Geschichte. Voraussetzung ist jedoch immer, dass Sie auch wirklich was zu erzählen haben. Gibt ein Thema nicht mehr her als nur eine Meldung: lassen sie es dabei. Schauen Sie, ob es andere Anlässe gibt wie beispielsweise den „Tag der IT-Profis“, den „europäischen Datenschutztag“ oder sonstige Termine, die für Ihr Unternehmen passen.
Viel Erfolg bei der Themensuche!
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